Dr. Samuel Essiamah zu Besuch in Braunschweig

Veröffentlicht von stagez am

Dr. Samuel Essiamah zu Besuch in Braunschweig

Mit dem Ziel, einige hilfreiche Kenntnisse für unser eigenes Schulwald-Projekt in Ghana zu gewinnen, lud StAgEz e.V. Dr. Samuel Essiamah am 16. Mai 2019 nach Braunschweig ein, um einen Vortrag über seinen Verein „Schulwälder für Westafrika e.V.“ zu halten.

Nachdem Ghana 1957 als erstes Land Afrikas unabhängig von Großbritannien wurde und damit eine Schulpflicht eingeführt wurde, begann für Dr. Essiamah die Schulzeit. Seine erste Unterrichtsstunde erhielt er aufgrund von Gebäudeknappheit unter Bäumen. Sein Studium absolvierte er in Göttingen und Kassel und aus ursprünglich geplanten zwei Jahren Forschung wurden 20.

Bei seiner Rückkehr in die Heimat musste er erschrocken feststellen, dass auf seinem ehemaligen Schulgelände kein einziger Baum mehr zu finden war, der den Kindern Schutz vor der Sonne liefern konnte. Sofort besorgte er Bäume, die er mit Lehrern und Schülern auf dem Gelände anpflanzte. Er beschwerte sich bei der Forstverwaltung und gründete eine Initiative zur Wiederaufforstung.

In seinem Vortrag verdeutlichte er, welche Bedeutung der Regenwald nicht nur für seine Heimat, sondern für die ganze Welt hat. Neben der Produktion von einem Drittel des weltweiten Sauerstoffs, wird Holz zum Siedlungsbau, zum Verkauf und zur Verbrennung gewonnen. Außerdem liefert Vegetation einen wichtigen Erosionsschutz.

All das unterstreicht die Bedeutung seines Projekts, das seit dem Start 1995 mit vier beteiligten Schulen heute 76 Schulen einschließt. Seine eigene Erfahrung und sein Verständnis für die Einwohner helfen, auch die Eltern von der Notwendigkeit der Pflanzung von Bäumen zu überzeugen, die bisher davon ausgingen, dass Bäume von alleine wachsen.

Diskussionsrunde nach Ende des Vortrags.

Früher erhielten die Kinder für ihren Fleiß bei der Baumpflanzung und –pflege Fußbälle. Heute bekommen sie Solarlampen mit verschiedenen Ladekabeln, wenn sie einen Baum pflanzen und sich auch danach um die Erhaltung bemühen. Mit der entsprechenden Umwelterziehung kann so eine nachhaltige Aufforstung erreicht werden. Mittlerweile wurden durch die Kinder über 10.000 Bäume gepflanzt.

Geplant sind neben Baumschulen, Kräutergarten und Volkswald ein Umweltzentrum in Nyakrom. Trotz der bisherigen Erfolge ist das Projekt weiterhin auf Unterstützung angewiesen, die Dr. Essiamah in der ganzen Welt zu finden versucht und auch erhält.

Die Zuhörer des Vortrags erhielten offene und ehrliche Einblicke in die Gesellschaft, die Erfolge und die Probleme des Projekts. Es fanden sich mehrere Teilnehmer, die persönlich mit Waldprojekten in Afrika betraut sind und von den gegenseitigen Erfahrungen profitierten.

Aus Herrn Essiamahs Schilderungen nehmen wir für unser eigenes Projekt Möglichkeiten zur Motivation der Südpartner mit und hoffen, in Zukunft weiter mit ihm zusammenarbeiten zu können.