Umweltbildung in Rumänien

Veröffentlicht von stagez am

Umweltbildung in Rumänien

Die Idee und erste Ansätze

Im Wintersemester 2010/2011 sowie im Sommersemester 2011 fanden an der TU Braunschweig am Institut für Geoökologie die Seminare „Umweltbildung in Rumänien“ statt. Diese waren von der Studentischen Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungszusammenarbeit (StAgEz e.V.), einem von Braunschweiger GeoökologInnen gegründeten Verein, initiiert worden. Aufgrund bestehender Kontakte nach Rumänien entsprang den Köpfen der StAgEzler – so nennen sie sich selbst – die Idee, an einer Dorfschule in Rumänien eine Woche lang ein Umweltbildungsprogramm zu organisieren, das gemeinsam von deutschen und rumänischen StudentInnen durchgeführt werden sollte. Aber wie sollte das Ganze finanziert werden?

Die im Jahre 2006 in Niedersachsen eingeführten Studiengebühren sollten die Antwort auf diese Frage sein. Der Antrag auf Studiengebühren zur Finanzierung dieses für die TU Braunschweig damals innovativen Seminars stieß bei den Entscheidungsträgern auf große Begeisterung. Um aber das Konzept nicht nur zu erstellen, sondern es auch umsetzen zu können, musste auch noch Geld für eine Gruppenreise nach Rumänien organisiert werden. Es wurde deshalb ein Antrag bei der Europäischen Union gestellt, die dank des Programms „Jugend in Aktion“ genau solche Ideen und Projekte finanziell unterstützt. Auch dieser Antrag wurde sofort bewilligt.

Erfolgreiche Umsetzung vor Ort

Es konnte also losgehen. Das Ziel des Seminars im Wintersemester 2010/2011 war, ein Umweltbildungskonzept mit den Themen Boden, Wasser, Luft und Müll/Recycling zu erstellen. Diese Themen sollten rumänischen Kindern spielerisch, aber eben auch Wissen vermittelnd nähergebracht werden. Aus diesem Grund wurden von Anfang an rumänische Studierende und die Lehrer der rumänischen Schule in die Erstellung der Konzepte mit einbezogen, da sie sich am besten in rumänische Kinder hinein versetzen konnten. Auch für die Seminarleiterin Christine Székely war solch ein Projekt neu, sie meisterte ihre Aufgabe aber mit Bravour. Denn am Ende des Semesters stand für jedes Thema ein vollständig auf Englisch ausformuliertes Konzept, das bereits an deutschen Schulkindern und den Studierenden, die am Seminar teilnahmen, erprobt worden war. Die Umsetzung „vor Ort“ konnte somit beginnen.

Vorbereitung der Aktivitäten mit rumänischen SchulklassenVom 23. März bis 1. April 2011 trafen sich zwölf deutsche mit acht rumänischen StudentInnen, um in Maureni, einem kleinen Dorf in der historischen Region Banat, die Konzepte an der Schule umzusetzen. Für die Erst- bis Viertklässler wurde eine ganze Woche eingeplant, in der die SchülerInnen nun jeden Morgen von den Studierenden begleitet wurden. Auf diese Weise wurden Gärten angelegt, ein Kompost gebaut, Experimente durchgeführt u.v.m. Für die Studierenden gab es außerdem Ausflüge am Wochenende, denn auch das gehört zum EU-Budget dazu. Nur so kann ein erfolgreicher interkultureller Austausch, neben der Zusammenarbeit und interkulturellen Abenden, gewährleistet werden. Die Reise war für die teilnehmenden Studierenden, die Seminarleiterin, die rumänischen SchülerInnen, die LehrerInnen und das ganze Dorf ein voller Erfolg.

Fortsetzung mit neuen Ideen

Demnach war es kaum verwunderlich, dass es nicht bei einer einmaligen Sache bleiben sollte. Noch während des Semesters wurde ein Folgeantrag für ein zweites Seminar im Sommersemester 2011 gestellt und bewilligt. Christine Székely konnten wir erneut als Seminarleiterin gewinnen. Mit neuen SeminarteilnehmerInnen entstanden auch neue Konzepte, dieses Mal zum Thema „erneuerbare Energien“. Wieder gab es eine Unterteilung in Kleingruppen: Solarenergie, Biomasse, Wind- und Wasserkraft. Die Reise zur Umsetzung der neuen Umweltbildungskonzepte fand vom 21. bis zum 30. September 2011 statt, und die Studierenden arbeiteten dieses Mal mit den „Großen“ aus der 5.-8. Klasse der Schule. Gemeinsam wurde ein Windrad gebaut, Biogas produziert, mit Sonnenkollektoren experimentiert, Spiele gespielt etc. Insgesamt war es eine Woche voller neuer Eindrücke und Erfahrungen für alle Beteiligten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es ein erfolgreiches Projekt war. Nach dessen Abschluss besteht nun eine Partnerschaft zwischen der Schule in Maureni und einer Grundschule in Braunschweig, die rumänischen Studierenden haben sich zusammengeschlossen, um ein eigenes Projekt zu entwickeln und durchzuführen, und die kulturellen Erfahrungen der einzelnen Teilnehmer sind auch nicht zu unterschätzen. Aufgrund der vielen positiven Erfahrungen mit diesen Umweltbildungsprojekten wird es dank StAgEz e.V. an der TU Braunschweig im Wintersemester 2012/2013 wieder ein Umweltbildungsseminar geben, aber diesmal mit einer Umsetzung in der Türkei.


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