Neues aus Ghana

Veröffentlicht von stagez am


Neues aus Ghana

Hallo Zusammen!

Wir sind gestern Abend sicher in Accra gelandet! Am Flughafen wurden wir von einem sehr netten Mitarbeiter von SYTO empfgangen und zu unserem Hostel gebracht. Leider war die Passkontrolle ziemlich überlaufen, sodass wir ihn eineinhalb Stunden warten lassen mussten.

Heute früh haben wir dann endlich Mercy getroffen, die Leiterin von SYTO und Mitverantwortliche für das Schulwaldprojekt. Wir haben uns nach recht intensiver Vorstellungsrunde ungefähr zwei Stunden über das Projekt an sich und unsere und ihre jeweiligen Erwartungen daran unterhalten. Außerdem haben wir über die zukünftige Entwicklung des Projektes sowie unsere Zusammenarbeit gesprochen. Zuletzt hat Mercy uns berichtet, wie weit das Projekt mit dem Bau der Gehege und des Fischteichs, sowie der Bepflanzung des Schulwalds bereits vorangeschritten ist. Diese sind im Februar diesen Jahres angelaufen.

Danach wurden wir dann Philip vorgestellt. Er ist einer von zwei verantwortlichen Biologen der das Projekt von Anfang an mitbetreut hat. Er wird auch mit uns in Juaso vor Ort sein und uns dort mit Fachwissen unterstützen. Mit ihm haben wir dann ein paar Besorgungen gemacht und Geld gewechselt.

Kleiner Tipp, falls ihr mal nach Ghana reist: Geht besser direkt zum Bankautomaten und holt euch da eure Cedis oder wechselt Geld in einer Wechselstube. Wir haben zwei wertvolle Stunden in der Bankfiliale damit verbracht Formulare zu unterschreiben und auf Rückantworten zu warten.

Danach sind wir mit Philip im Tro Tro einmal quer durch Accra gefahren auf der Suche nach was zu essen, einer Sim-Karte fürs Handy und einer Apotheke. Die Tro Tros sind kleine Busse, die von zwei Leuten bedient werden. Während der eine fährt, ruft der andere aus dem Fenster heraus, wo die Reise des Tro Tros hingeht und versucht so weitere Mitfahrer zu finden. Die Kosten dafür sind mit meist zwischen einem und zwei Cedi (17 bis 34 Cent) wirklich bezahlbar. Verkehrsregeln gibt es auch, nur sind diese grundsätzlich anders als bei uns: je größer dein Auto, umso mehr Vorfahrt hast du. Der Rest wird über Blickkontakt, drängeln und hupen geregelt. Wir beide waren uns sofort einig, hier selber nicht fahren zu wollen. Dazu scheint eine Menge Mut und Erfahrung nötig zu sein!

Ussher Fort – ein Ort mit einer düsteren Vergangenheit

Am Freitag haben wir eine geführte Stadttour bekommen. Mit unserem Guide „Discipline“ (so war sein Spitzname, der richtige war leider so komplex, dass wir ihn weder aussprechen noch uns merken konnten) haben wir zuerst das Ussher Fort erkunden dürfen. Dieses hat eine recht düstere Geschichte. Es wurde zunächst als Handelsposten errichtet, um Gold aus dem Land zu schaffen, dann im Verlauf der Jahrhunderte wurden daraus ein Sklavenumschlagpunkt und schließlich ein Gefängnis mit Folterkammer, in dem politische Gefangene während der Zeit der Unabhängigkeitskämpfe (1948 – 1957) gefangen gehalten wurden. Eher ein trauriger Ort also.

Die vegetarische Auswahl ist momentan leider etwas begrenzt, daher weicht Sönke als Vegetarier auf Kochbananen aus. Hier ist er allerdings auf den Geschmack gekommen.

Nach diesem sehr eindrucksvollen Besuch ging es dann zum Essen in ein nahegelegenes Lokal. Für uns war es das erste Mal, dass wir eine typisch einheimische Spezialität bekommen konnten. Bisher war vor allem die vegetarische Alternative eigentlich immer Pommes, obwohl die ghanesiche Küche eigentlich ein recht umfangreiches Angebot an Obst und Gemüse bietet. Wir müssen wohl die Orte mit breiterem vegetarischen Angebot noch finden. Diesmal gab es jedenfalls superleckere angebratene Kochbananen.

Der nächste Punkt unseres Ausflugs war dann weiter nach Jamestown reinzugehen. Jamestown ist das „alte“ Accra in unmittelbarer Nähe zur Küste. Es ist eine Ansammlung von kleinen Gassen, gesäumt von ebenso kleinen Hütten. Das Leben findet hier auf der Straße statt. Überall gehen Menschen ihrem Tagesgeschäft nach, in einer Ecke spielen Kinder, daneben wird ein gerade gefangener Fisch zerlegt und gegenüber wird Fufuo oder Banku zubereitet (einhemische Spezialitäten; müssen wir unbedingt noch probieren!). Man hat auf jeden Fall während des Rundgangs ein beklemmendes Gefühl. Man sieht dort eben auch Armut und Elend, man selber überimmt dann die Rolle des ausländlichen Weißen (=“Obroni“ auf Twi, einer hier häufig verwendeten Sprache), der hier mal für ein paar Tage nen Abstecher hin macht und morgen wieder in sein Land abreist, wo ihm sowieso beinahe alles in die Wiege gelegt wurde. Wir wussten teilweise nicht recht mit bestimmten Situationen umzugehen. Jeder dort war sehr freundlich, Kinder haben unsere Hand gehalten, Erwachsene haben höflich gegrüßt.

Wir sind im Pink Hostel untergekommen. Hier verarbeiten wir abends unsere Erfahrungen.

Am späten Nachmittag sind wir dann um einige Eindrücke und Erfahrungen reicher ins Hostel zurückgekehrt. Nach diesem Tag gab es einiges zu verarbeiten und nachzudenken.

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