Dr. Julia C. Schneider: ‚Nationale Minderheiten’ in der VR China – Eine Einbettung der heutigen Konfliktsituation in den intellektuellen und historischen Diskurs
In meinem Vortrag werde ich zunächst über die heutige Situation der sogenannten ‚nationalen Minderheiten’ (auch ‚Minderheiten-Nationalitäten’) in der VR China sprechen. Wer wird so bezeichnet? Wer bestimmt darüber, wer einer ‚nationalen Minderheit’ angehört? Und was bedeutet es schließlich, einer solchen anzugehören im Gegensatz zur (han)chinesischen Mehrheit? Weshalb kommt es zu Konflikten zwischen diesen Minderheiten und (han)chinesischer Mehrheit und auch Staatsgewalt?
Im Anschluss werde ich die Frage beantworten, warum die ‚nationalen Minderheiten’, bzw. die Gebiete, die von ihnen bewohnt werden, heute zur VR China gehören. Um dies zu erklären, werde ich im 17. Jahrhundert beginnend die historischen Hintergründe bis zur Staatsgründung der VR China 1949 beschreiben.
Der letzte Teil meines Vortrages wird die Analyse und Erklärung des frühen chinesischen nationalistischen Diskurses unter politischen, philosophischen und geschichtsphilosophischen Denkern sein, der um 1900 begann und sich mit der Frage beschäftigt, was „China“ und die „chinesische Nation“ sind. Auf Basis dieses Diskurses ruht bis heute das Verständnis, dass das Territorium der VR China (und der Mongolei) „China“ ist. Wie es dazu kam und warum dies in Hinblick auf die ‚nationalen Minderheiten’ problematisch ist, werde ich in meinem Vortrag erläutern.